Didaktik der Geschichte
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Carl-Sonnenschein-Preis

 16. JANUAR 2018


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MIT DER VERLEIHUNG DES CARL-SONNENSCHEIN-PREISES AM 13. JANUAR
2018 IN FULDA WÜRDIGT DER KARTELLVERBAND KATHOLISCHER DEUTCHER
STUDENTENVEREINE DIE HERAUSRAGENDE WISSENSCHAFTLICHE LEISTUNG
SEINES MITGLIEDS DR.MORITZ PÖLLATH.


„Mit Goa fing alles an.“ Blumenkinder und Kalter Krieg passen nicht zusammen.
Warum also beschäftigte sich der NATO-Rat mit diesem kleinen Flecken im indischen Subkontinent? Mit dieser Frage begann für Dr. Moritz Pöllath (K.St.V. Winfridia Köln) eine lange und intensive Forschung, die ihn immer wieder in das Hauptquartier und die NATO-Archive nach Brüssel führte. Seine Forschung und Arbeit fügte er schließlich in einer Dissertation zusammen, die den Titel trägt: „Eine Rolle für die NATO out-of-area? Das Bündnis in der Phase der Dekolonisierung 1949-1961.“ Im Jahr 2016 wurde die Arbeit von der Technischen Universität Chemnitz magna cum laude bewertet und Dr. Moritz Pöllath in Politikwissenschaft und Neuester Geschichte promoviert.

Am 13. Januar 2018 erhielt Dr. Moritz Pöllath für seine Dissertation den Carl-Sonnenschein-Preis.
Dr. Pöllath untersuchte in seiner Dissertation, welche Strategien von den Kolonialmächten als politisches Instrument innerhalb der Atlantischen Allianz ergriffen wurden, um den Prozess der Dekolonisierung in den europäischen Kolonialreichen aufzuhalten. Er kommt dabei zu der Erkenntnis, dass maßgeblich durch fünf Partnerstaaten die out-of-area-Debatte maßgeblich auch in der frühen Phase der NATO eingebracht wurde. Die Debatte belastete das Bündnis und übte einen maßgeblichen Einfluss auf die Struktur der NATO aus: Artikel 4 des NATO-Vertrags erlangte dabei ebenso eine herausragende Bedeutung wie die Absicht der Kolonialmächte, die USA für ihre Ziele zu instrumentalisieren.

Diese Versuche seien meist misslungen, schließt Dr. Moritz Pöllath bei der Vorstellung seiner
Arbeit bei der Preisverleihung in Fulda, aber sie hätten die NATO geprägt. Damit sei die NATO nicht
erst seit 1994/1999 ein globaler Akteur – schon vorher habe es Debatten und Versuche gegeben, die
NATO global einzusetzen. Und so konnte auch er schließlich seine Frage beantworten,
warum sich der NATO-Rat mit Goa beschäftigte. Der seit 1947 unabhängige Staat Indien verlangte, dass
die portugiesische Provinz Goa an Indien abgetreten werde. Portugal wäre allein nicht in der Lage gewesen, die Kolonie zu halten und suchte in der NATO die notwendige Unterstützung – vergebens. 1961 wurde Goa von indischen Truppen besetzt.

Damit leistet die Arbeit einen herausragenden Beitrag zur Forschung, hat einen hohen Wert für den Bereich militärhistorischer Forschungen und wurde in die Reihe der Militärhistorischen Untersuchungen
aufgenommen. 

P R E S S E M E L D U N G (des Kartellverbands Katholischer Deutscher Studentenvereine - Ausschnitt)