Didaktik der Geschichte
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Didaktik der Geschichte und Public History

homepage 4.1Die Geschichtsdidaktik ist die Lehre vom historischen Lehren und Lernen. Sie richtet sich als Teildisziplin der Geschichtswissenschaft auf die Vermittlungsinstitutionen wie beispielsweise Schule, Museum oder Hochschule und allgemein auf die Sinngebung vergangener Wirklichkeiten in der Gesellschaft.

Die Fachdidaktik versteht Geschichte dabei weder lediglich als Unterrichtsstoff noch als reine Wissenschaft, sondern als kulturelle Deutungspraxis, die jeden Menschen prägt. Seit den 1970er Jahren ist ihre Zentralkategorie das Geschichtsbewusstsein, verstanden als Zusammenhang von wahrgenommener Vergangenheit, erlebter Gegenwart und erwarteter Zukunft.

Die geschichtsdidaktischen Lehrveranstaltungen an der LMU legen die Grundlagen für den Unterricht des Fachs Geschichte in allen Schularten. Thematisiert werden dafür als Vorbereitung auf das Referendariat die Theorien des historischen Lernens, kompetenzbasierte Modelle der Unterrichtsplanung und qualifizierte Umgangsweisen mit relevanten Medien. Das professionelle Lehramtsstudium wird unterstützt durch wissenschaftliche Begleitung von Schulpraktika, die Reflexion gefilmter Unterrichtseinheiten sowie Vermittlung allgemeiner Verfahren zur Qualitätssicherung und Evaluation von Lernprozessen.

Es geht im Didaktikstudium also nicht um praktische Handlungsanleitungen zur Umsetzung von Lernplänen, sondern um die Befähigung zur akademischen Autonomie auf Basis fundierter fachlicher und fachdidaktischer Kenntnisse. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die kritische Analyse auch von Lehrplänen und Schulbüchern.

Ein weiterer, zunehmend an Bedeutung gewinnender Schwerpunkt befasst sich mit Public History, d.h. dem Umgang mit Geschichte in der Öffentlichkeit. Untersucht werden die Formen, Medien und Funktionen der historischen Erinnerung in interkultureller Perspektive, die Typen narrativer Sinnbildung und historischer Orientierung, ausgewählte erinnerungskulturelle Objektivationen wie Museen, Filme, journalistische Erzeugnisse, Romane oder Living History.

Das Ziel besteht einerseits darin, derartige Manifestationen des Geschichtsbewusstseins kritisch zu hinterfragen (etwa auf mit ihnen verbundene ökonomische und politische Interessen), andererseits jedoch auch dazu zu befähigen, sich konstruktiv an der Geschichtskultur zu beteiligen.

Das Team der Geschichtsdidaktik der LMU bringt in Lehre und Forschung breit gefächerte, sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftlich relevante fachdidaktische und fachwissenschaftliche Schwerpunkte ein. Zu diesen gehören neben der Rolle von Transkulturationsprozessen, der historisch-politischen Bildung und bayerischer Landesgeschichte die Gedenkstättendidaktik, die Implikationen historischer Narrativität sowie Herausforderungen der Inklusion und Interkulturalität.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen ebenfalls zu fachwissenschaftlichen Themen und pflegen enge Kontakte zu anderen Bildungseinrichtungen der Stadt München (insbes. Münchener Zentrum für Lehrerbildung, NS-Dokumentationszentrum u. KZ-Gedenkstätte Dachau). Als erfahrene Schulbuchautoren nehmen sie unmittelbaren Einfluss auf die schulische Geschichtsvermittlung in Deutschland.