Didaktik der Geschichte
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Besuch der Gedenkstätte Srebrenica

Gedenkstätte an die Opfer des Genozids in Srebrenica und das Versagen der Internationalen Gemeinschaft lautet die volle Bezeichnung für diesen Erinnerungsort.

05.06.2023

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Die Opfer und leider nur Teile der Gesellschaft in Bosnien-Herzegowina möchten hier die Erinnerung an die ermordeten Bosnier wachhalten und gleichzeitig ein starkes Symbol für historische Verantwortung in Gegenwart und Zukunft setzen. Denn noch immer wird der Genozid in der Teilrepublik Srpska von politischen Figuren geleugnet und Vertreibung und Vernichtung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind keine weit zurückliegenden historischen Ereignisse, sondern gehören nach 1992-1995 hier in Bosnien nun auch seit 2022 in der Ukraine zur traurigen Realität der Gegenwart.


Hier wurden am Ende des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina vom serbischen Militär circa 8000 muslimische Jungen und Männer ermordet. Srebrenica steht daher für den größten Genozid seit dem Zweiten Weltkrieg. Damit die Erinnerung an dieses Verbrechen nicht verschwindet, ist die Gedenkstätte ein äußerst produktiver Ort geworden: Auch heute sehen wir Video- und Tonaufnahmen von Zeitzeugen, die hier archiviert werden sollen. Im Gespräch mit dem Kurator, der selbst ein Überlebender des Massakers ist, berichtet er davon, dass ihm regelmäßig Hinterlassenschaften der ermordeten Menschen übergeben werden, die hier archiviert werden. Selbstverständlich gehört die Ausstellung auch zu den Aufgaben der Gedenkstätte, die nachdrücklich das Versagen der UN-Truppen dokumentiert, die hier ohne Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, die Bevölkerung nicht verteidigte. So treffen wir auch auf Munira Subasic, die Präsidentin der Mütter von Srebrenica, die unermüdlich im Inn- und Ausland an den Genozid erinnert.


Vom Gräberfeld blicken wir symbolträchtig auf den ehemaligen Stützpunkt der niederländischen UN-Soldaten, in dem jetzt die Ausstellungen an das Massaker sich befinden, um so die zwei Botschaften der Gedenkstätte zu unterstreichen: Erinnerung an die Vergangenheit und Verantwortung für die Gegenwart gehören zusammen. Wir erfahren auch von den ungelösten Problemen, da zwei konträre Narrative das Land bestimmen: das bosnische Geschichtsnarrativ mit dem zentralen Element des Genozids in Srebrenica und das serbische Geschichtsnarrativ mit der Auslassung, Beschwichtigung oder Leugnung des Genozids.

 

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Dr. Moritz Pöllath und die Studiengruppe der LMU danken der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit für die Förderung und Verwirklichung der Exkursionen nach Mostar und Srebrenica.