Didaktik der Geschichte
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Lehrkräftefortbildung "Geschichtskultur im Unterricht -Erinnern an NS-Verfolgte" in Ingolstadt


„Die Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins befähigt die Heranwachsenden, am geschichtskulturellen Diskurs der Gegenwart teilzuhaben.“ Die Geschichtskultur kommt in verschiedenen Zusammenhängen im Fachprofil Geschichte des LehrplanPLUS vor. Von besonderer Bedeutung ist sie, wenn ab dem nächsten Schuljahr der Lehrplan für die 11. Jgst. am Gymnasium „traditionelle und neue, insbesondere digitale Formen des Erinnerns an Holocaust bzw. Shoa, auch im öffentlichen Raum“ in den Blick nimmt.

Am 6. Juli 2023 fand in Kooperation mit dem Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt im dortigen Stadtmuseum, das auch das Stadtarchiv beherbergt, eine Lehrkräftefortbildung zum Thema "Geschichtskultur im Unterricht -
Erinnern an NS-Verfolgte" statt. Nach einer Einführung zur Geschichtskultur durch Daniela Andre wurden Möglichkeiten für Projekte vorgestellt: Dr. Kerstin Schwenke präsentierte die vielfältigen Angebote der
Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Dachau, Lutz Tietmann ging auf Oral History und Dr. Martina Switalski auf Archivarbeit unter lokalhistorischem Bezug ein. Dabei wurden vielfältige Möglichkeiten der Arbeit mit
Schüler*innen in Kooperarion mit externen Partnern in der Geschichtsvermittlung aufgezeigt.

Vertieft wurden die Ideen durch Führungen durch das Stadtarchiv Ingolstadt sowie durch die Ingolstädter Innenstadt, wobei eine Schülerin des Reuchlin-Gymnasiums auf dem Rundgang Biographien jüdischer Schüler des Gymnasiums vorstellte.

In drei Workshops wurden Archivalien zur studentischen Widerstandsgruppe "Weiße Rose" aus dem Universitätsarchiv München, Archivalien zu jüdischen Opferbiographien im Stadtarchiv Ingolstadt sowie Comics und Graphic Novels für die schulische Bildungsarbeit präsentiert. Organisiert wurde die Fortbildung von Daniela Andre, abgeordnete Lehrkraft am Lehrstuhl Didaktik der Geschichte und Public History der LMU München, in
Zusammenarbeit mit den Regionalen Lehrerfortbildungen Oberbayern-West und -Ost. Sie fand in Kooperation mit dem Zentrum Stadtgeschichte Ingolstadt, dem Universitätsarchiv München sowie der KZ-Gedenkstätte Dachau statt.

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Abgeordnete Lehrkraft OStRin Daniela Andre                     Dr. Susanne Wanninger, Universitätsarchiv LMU

Das Programm zur Fortbildung finden Sie hier als PDF-Download: Programm Geschichtskultur im Unterricht

Zeitzeugen im Gespräch: Bericht von der Entführung der Maschine „Landshut“

Zu den Terroranschlägen des „Deutschen Herbsts“ 1977 gehört die Entführung der Passagiermaschine „Landshut“, um Gefangene der „Roten Armee Fraktion“ freizupressen. Eine palästinensische Terrorgruppe entführte eine Maschine mit deutschen Urlaubern. Eine unglaubliche Odyssee führte die Maschine schließlich nach Somalia, wo es endlich gelang, die Entführung zu beenden. Die Befreiung der Geiseln durch die damals neu geschaffene GSG9 markierte in vieler Hinsicht auch das Ende des Linksterrorismus in der BRD.

Die Entführung und Befreiung der deutschen Passagiermaschine „Landshut“, sowie die damit in engem Zusammenhang stehende Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer stellen einen Markstein deutscher Nachkriegsgeschichte dar.


Der sogenannte „Deutsche Herbst“ 1977 bildet einen traurigen Höhe - und auch Wendepunkt linksextremistischer Terroraktivitäten, die in den 70er Jahren die Bundesrepublik Deutschland erschütterten. Verbunden bleibt diese Zeit auch als historischer Einschnitt in Bezug auf die Frage, wie sich ein Staat im Angesicht terroristischer Bedrohungen verhalten und sich als „nicht erpressbar“ zeigen muss. Die Befreiung der „Landshut“ durch die damals noch neue Spezialeinheit GSG9 zeigte hier deutlich, dass der Staat sich als „wehrhafte Demokratie“ zu definieren suchte, die zu keinerlei Verhandlungen mit terroristischen Gruppierungen bereit ist.


In der Veranstaltung an der LMU München am 26.11.2022 schilderten die damalige Passagierin Diana Müll, der Co-Pilot der Landshut Jürgen Vietor und Aribert Martin, damaliges Mitglied der GSG9 die Ereignisse um die Entführung und Befreiung der „Landshut“ aus ihrer Perspektive und beantworteten Fragen aus dem Publikum.

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GSG9-Mitglied Aribert Martin (zweiter von links), Direktor der Landeszentrale Rupert Grübl (dritter von links), Passagierin Diana Müll (Mitte), Co-Pilot Jürgen Vietor (li.), Moderatorin Rosaviola Frohneberg (zweite von rechts) und Dr. Moritz Pöllath (rechts)

Die Veranstaltungen fand in Kooperation mit dem Historischen Seminar der LMU, Didaktik der Geschichte und Public History, dem Referat für Bildung und Sport, Pädagogisches Institut - Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement, Stabstelle Kommunales Bildungsmanagement der Stadt München und dem Presseclub Nürnberg e.V. statt.

 

Lehrkräftefortbildung Olympia 1972

Die Olympischen Spiele und das Olympia-Attentat 1972 in München: Vermittlung und Erinnerung


2022 jährten sich die XX. Olympischen Sommerspiele in München zum 50. Mal. Die „heiteren Spiele“ wurden jedoch am 5. September 1972 erschüttert, als das palästinensische Terrorkommando „Schwarzer September“ ein Attentat auf die israelische Olympiamannschaft verübte, in dessen Verlauf elf israelische Sportler und ein bayerischer Polizist getötet wurden.

Am 30. Juni 2022 fand eine ganztägige Fortbildung mit über 50 teilnehmenden Lehrkräften aus verschiedenen Schularten in der Olympiapark Business Area, also inmitten der historischen Schauplätze, statt. Es wurde der Frage nachgegangen, wie das Thema in die Lehrplansequenzen zu Kaltem Krieg und Deutscher Teilung, Nahostkonflikt, aber auch in Abgrenzung zu Olympia 1936 Eingang finden können. Außerdem wurden verschiedene Blickwinkel auf die Erinnerungskultur eröffnet und mit München’72, einem Social VR Experience-Projekt des Bayerischen Rundfunks, wurde eine ganz neue Form des Erinnerns und Informierens vorgestellt.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Daniela Andre vom Lehrstuhl Didaktik der Geschichte und Public History sowie von Julia Treindl vom Lehrstuhl Jüdische Geschichte und Kultur. Kooperationspartner der Veranstaltung waren die Olympiapark GmbH, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus sowie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen.

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https://www.br.de/extra/muenchen-72/index.html

 

Exkursion mit Studierenden nach Straßburg und ins Elsass 2022

Studierende des Seminars "Projekt Europa", das in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik und Publik History durchgeführt wird, besuchten zahlreiche außerschulische Lernorte in Straßburg und im Elsass.

Vom 20. bis 24. Juni 2022 besuchten Lehramtsstudierende der Geschichtsdidaktik und Lehreinheiten Politische Bildungan der LMU München sowie Studierende der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt außerschulische Lernorte in Straßburg und im Elsass. Die Exkursion wurde dankenswerterweise durch eine Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus ermöglicht. Die Unterstützung erfolgte auf der Grundlage des Memorandums of Understanding (Absichtserklärung) zwischen dem Freistaat Bayern sowie dem Europäischen Parlament und dem Département Unterelsass, das der ehemalige Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle mit zwei Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, nämlich Rainer Wieland und Ramón Luis Valcárcel Siso, sowie dem Präsidenten des Dépar-tements Unterelsass, Frédéric Bierry, in Straßburg im Jahr 2017 unterzeichnete.

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Nach Ankunft in Straßburg gab es ein gemeinsames landestypisches Abendessen in einem alten elsässischen Fachwerkhaus im historischen Kern der Stadt. Straßburg selbst wurde am folgenden Vormittag von den Studierenden erkundet.

Straßburg und seine Umgebung sind sowohl aus politischer als auch aus historischer Perspektive wichtige Orte des europäischen Integrationsprozesses. Ein Besuch des Elsass bietet die Möglichkeit zahlreiche interdisziplinäre außerschulische Lernorte aufzusuchen, die sich sowohl für eine Studienreise als auch eine Klassenfahrt mit Schüler:innen der Sekundarstufen I und II eignen. Ziel der Exkursion ist es, mit Lehramtsstudierenden eine Auswahl dieser außerschulischen Lernorte zu besuchen und diese kritisch im Hinblick auf ihre Eignung, für Schülerinnen und Schüler zu reflektieren. Dabei erleben die Studierenden sich zunächst selbst in der Rolle der Teilnehmenden und reflektieren anschließend gemeinsam die besuchten Orte hinsichtlich ihres didaktischen Mehrwertes für Schüler:innen.
Das erste Ziel der fünftägigen Reise war der Besuch der Maginot-Linie in Schöneburg mit einer mehrstündigen Führung durch die Bunkeranlage. In dieser wurden einerseits die historischen Gegebenheiten und Gründe für den Bau der Maginot-Linie, sowie der technische Fortschritt der damaligen Zeit, der anhand der Konzeption der Bunkeranlage deutlich wird, aufgezeigt.

Der Besuch des Europäischen Parlamentes war für den Nachmittag vorgesehen. Hier erhielten die Seminarteilnehmer eine Führung durch das Parlamentsgebäude und Informationen zur Arbeitsweise des Europäischen Parlaments. Um die konkrete Arbeit erfahrbar zu machen, nahmen die Teilnehmenden anschließend am Rollenspiel des EU-Parlaments teil und erhielten Einblick in die Arbeiten der Abgeordneten sowie in die Abläufe des Zusammenwirkens europäischer Institutionen. Dafür wurden die Teilnehmenden zufällig in vier Fraktionen eingeteilt und zwei fiktive Gesetzesentwürfe präsentiert, mit denen sich die Teilnehmenden im weiteren Verlauf auseinandersetzten. Dies geschah in mehrteiligen Informations- und Diskussionsphasen, die jeweils in Abstimmungen zu den Gesetzesentwürfen mündeten. Konnte kein Ergebnis erzielt werden, wurden weitere Informations- und Aus-handlungsrunden geführt, sodass auch eine zweite und ggf. dritte Abstimmung erfolgte. Insgesamt dauerte das Rollenspiel ca. 3 Stunden und wurde durch eine belebte Diskussions- und Reflexionsrunde abgeschlossen, in der über die Konzeption, die Umsetzung, die eigenen Erfahrungen und die Eignung des Rollenspiels für Schüler:innen kontrovers diskutiert wurde.

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Abends war es den Teilnehmenden der Exkursion möglich, das ‚Fête de la mu-sique‘ in Straßburg zu besuchen, ein wichtiges Kulturfest Frankreichs, bei dem verschiedene Künstler:innen auf einer Vielzahl von Bühnen in der ganzen Stadt auftraten.

Am Mittwoch wurde der Hartmannswillerkopf, eine Bergkuppe in den Südvogesen, inklusive der dazugehörigen Gedenkstätte ‚Vieil Armand‘ und des deutsch-französischen Historials besucht. Das Historial ist auch ein Symbol für die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland und wurde 2017 von den Präsidenten beider Länder, Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier, eröffnet. Es bot zahlreiche Informationen, Relikte und Filmmaterial zum ersten Weltkrieg im Elsass sowie zur umkämpften Geschichte des Hartmannswillerkopf. Anschließend wurde die Gedenkstätte ‚Vieil Armand‘ besucht und eine geführte Tour durch die Schützengräben auf dem Gelände des Hartmannswillerkopfs unternommen. Im Anschluss wurde sowohl aus geschichtsdidaktischer als auch politikdidaktischer Sicht der Mehrwert des außerschulischen Lernorts erörtert.
Am Donnerstag wurde die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthoff, sowie das dazugehörige Museum, welches anschauliche Informationen über den Holocaust und die Situation im zweiten Weltkrieg bot, besichtigt. Anschließend folgte der Besuch des Memorial Elsass-Mosel, das auf dem gegenüberliegenden Berg der KZ-Gedenkstätte erbaut wurde und welches mit verschiedenen Medien versucht, die wechselhafte Geschichte des Elsass von Beginn des ersten Weltkrieges bis zu einer modernen Utopie der Europäischen Union nachempfindbar zu machen. Nach einer freien Erkundung dieser Lernorte fand auch hier eine belebte Diskussionsrunde um die Konzeption, Aufbereitung und pädagogisch-didaktische Eignung dieser Orte als außerschulische Lernorte für Schüler:innen statt. Insbesondere die Frage nach dem Ziel und Sinn des Besuches außerschulischer Lernorte dieser Art und der sensible Umgang mit Themen wie Flucht, Krieg und Verfolgung wurden intensiv und kontrovers diskutiert.

Am letzten Tag ging es zu Fuß über die Brücke Point L’Europe, die Straßburg in Frankreich und Kehl in Deutschland miteinander verbindet. Die Brücke wird von zahlreichen Plakaten deutscher sowie französischer Bürgerinnen und Bürger gesäumt, die jeweils erläutern, was die EU und die deutsch-französische Nachbarschaft für sie persönlich bedeutet. Damit fand die Exkursion einen gelungenen Abschluss und es ging zurück nach München.
Die Erfahrungen der Exkursion fließen in die Leistungsnachweise der Studierenden im gemeinsamen Seminar der Lehreinheit Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde am Geschwister-Scholl-Institut sowie des Lehrstuhls Geschichtsdidaktik und Public History am Historischen Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Gloe und Dr. Moritz Pöllath ein.


Landtagsbesuch anlässlich des Freundschaftsbuchs zum 75-jährigen Jubiläum der Bayerischen Verfassung (1946-2021)

bylandtagSie waren im Landtag live dabei - Schülerinnen und Schüler des FMG bei der Überreichung des Freundschaftsbuches für die Bayerische Verfassung. Als Preisträger des Projektes Erinnerungszeichen waren die jungen Verfassungsexperten und Dr. Moritz Pöllath eingeladen, die Übergabe des Freundschaftsbuches mitzugestalten: Barbara Stamm, Prof. Dr. Hans Maier, Uschi Glas, Christian Springer, Dr. Hildegard Kronawitter, Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Dr. Markus Söder – die Liste der Gratulanten ist lang. Sie kommen aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen. Und sie alle haben sich im Freundschaftsbuch „Meine Verfassung“ in zum Teil sehr persönlichen Kommentaren mit einem Artikel der Bayerischen Verfassung auseinandergesetzt. Ihre Gedanken dazu haben sie schriftlich oder in Videos geäußert.


Landtagspräsidentin Ilse Aigner schreibt zum Beispiel über Artikel 20 und damit über ihre eigene Rolle im Landtag. Bei der Präsentation des Freundschaftsbuchs im Maximilianeum gemeinsam mit dem Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Rupert Grübl und Schülerinnen und Schülern des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben betonte sie: „Die Bayerische Verfassung setzt Werte, die nicht verhandelbar sind – und das erfolgreich seit 75 Jahren. Damit bildet sie feste Leitplanken für unsere Demokratie, so wie die Verfassungsmütter und -väter es sich erhofft hatten, und setzt einen stabilen Rahmen für den besten Staat, den wir je hatten.“


Die Schülergruppe des FMG bekam im Anschluss noch eine Führung durch den Lese- und Akademiesaal des Landtags und besuchte die Ausstellung „Orte der Demokratie“. Schüler sowie Studenten können sich noch an dem Online-Projekt zum Freundschaftsbuch der Verfassung beteiligen.


Mitmachen


Was hat die Verfassung mit mir zu tun? Wie und wo begegne ich ihr überhaupt? Diese und ähnliche Fragen stellen sich vielleicht viele Menschen in Bayern, wenn sie 2021 von dem 75-jährigen Verfassungsjubiläum erfahren.
Eine Verfassung lebt davon, dass sich die Menschen mit ihrem Inhalt beschäftigen und diesen auf ihre jeweilige Gegenwart beziehen.


Deshalb hat die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit viele Menschen, die Bayerns Gesellschaft prägen, gebeten, sich mit ihren Gedanken zur Verfassung einzubringen und ihren Blick auf jeweils einen Artikel mitzuteilen. Etliche konnten dafür gewonnen werden; sie stellen ihre teilweise sehr persönlich gehaltenen Beiträge in Texten oder Videos (Verlinkung über QR-Codes) in dem Freundschaftsbuch "Meine Verfassung" zur Diskussion - und das häufig auf sehr unterhaltsame Weise.


Die mehr als 60 Kommentare stammen aus einer breiten Palette gesellschaftlicher Bereiche: von Kunst und Religion über Recht und Politik bis hin zu Medien und Wissenschaft. Vorworte der Spitzen der bayerischen Verfassungsorgane sowie zwei wissenschaftliche Einführungstexte runden die Publikation ab.


Das Projekt "Meine Verfassung" lädt außerdem zum Mitmachen ein: Bis 28. Februar 2022 können eigene Kommentare eingereicht werden! Videos und Tipps für Beiträge findet man unter: www.blz.bayern.de/politik-thema/75-jahre-bayerische-verfassung

Podcast: Kontroversen unserer Zeit - Der Schulpodcast

cover-kuz-finalAm 20.04.2021 startete der neue Schulpodcast Kontroversen unserer Zeit. Unsere Historiker Dr. Hannes Liebrandt und Dr. Moritz Pöllath greifen dabei aktuelle Debatten in Politik und Gesellschaft auf und diskutieren sie entlang einer Zeitreise.

Durch die weiter anhaltenden pandemiebedingten Einschränkungen wurde mit "Kontroversen unserer Zeit" ein Beitrag zum "homeschooling" geschaffen - Podcasts von Lehrern für Lehrer!
In insgesamt acht Podcastfolgen in zwei Themenbereichen (Geschichte & Politik; Moral & Ethik) spricht Dr. Hannes Liebrandt jeweils mit einer Lehrkraft über aktuelle Debatten, die auch Schule und Unterricht betreffen. Eine kleine Zeitreise zu den Ursprüngen und Vorläufern der jeweiligen Debatten hilft dabei, das Thema in seiner Bedeutung und Komplexität zu erfassen.
Die Podcasts können ab sofort im Unterricht eingesetzt werden und auf der begleitenden Homepage finden sich zahlreiche weitere Bildungsmaterialien (Zeitleisten, Lehrerhandreichungen, Erklärvideos uvm.)


https://wissen.vollmar-akademie.de/


Podcast: Tatort Geschichte - True Crime meets History

tatort geschichteAm 16.04.2021 startete auf BR2 der Podcast Tatort Geschichte. Unsere Historiker Niklas Fischer und Hannes Liebrandt sprechen darin über bekannte und weniger bekannte Verbrechen aus der Geschichte.

Bei Tatort Geschichte reisen Niklas Fischer und Hannes Liebrandt zurück zu spannenden Verbrechen aus der Vergangenheit. Zu hören: Eine mysteriöse Wasserleiche im Berliner Landwehrkanal, der junge Stalin als Anführer eines blutigen Raubüberfalls oder die Jagd nach einem Kriegsverbrecher um die halbe Welt. Historische Verbrechen werden hier unterhaltsam besprochen. Im Fokus steht dabei die Frage, was das eigentlich mit uns heute zu tun hat. Tatort-Geschichte ist ein Podcast von Bayern 2 in Zusammenarbeit mit der Georg-von-Vollmar-Akademie und erscheint wöchentlich.

Der Podcast kann über folgenden Link abonniert werden:

 https://www.br.de/mediathek/podcast/tatort-geschichte-true-crime-meets-history/854



Studienreise nach Oświęcim (Auschwitz)

studierende und dozenten im jüdischen cafe von oswiecimIm Rahmen der Übung „Weil es uns alle angeht - Herausforderungen der Erinnerungskultur an den Holocaust“ - fand vom 06. bis zum 10. Dezember 2019 die Studienreise mit dem Titel „Vernichtungslager Auschwitz:
Opfer - Täter – Hintergründe" nach Oświęcim statt. Die Reise wurde in Kooperation mit der Georg-von-Vollmar-Akademie durchgeführt. An der Reise nahmen Niklas Fischer und Dr. Hannes Liebrandt teil.
Auschwitz steht als Synonym für die unvorstellbaren Verbrechen, die in der Zeit des Nationalsozialismus von Deutschen und ihren Kollaborateuren verübt wurden. Auschwitz steht für den systematischen Mord an mindestens 1,1 Millionen Menschen. Auschwitz steht für den Völkermord an Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, für die massenhafte Tötung von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und anderen Teilen der Welt, von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Gesinnung, von politischer Gefangenen, von der der polnischen Intelligenz, von Menschen mit Behinderung und vielen anderen.

Es war eine bewegende Reise, die insgesamt 20 Interessierten unter der Leitung der Erwachsenenbildnerin Juliane Braun von München aus mit dem Bus antraten. Das besondere an der Exkursion war dabei die Mischung zwischen Studierenden und Teilnehmenden aus der Erwachsenenbildung, welche von Seiten des Kooperationspartners, der Georg-von-Vollmar-Akademie, für die Fahrt geworben wurden.

Nach knapp 12 Stunden Fahrt kamen wir, einige waren noch in Nürnberg zugestiegen, am Abend in der „Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oświęcim an, wo die gesamte Gruppe für die Dauer der Exkursion untergebracht war. Die Bildungseinrichtung wurde 1986 insbesondere dank der Einsatzbereitschaft vieler Menschen und Institutionen aus Deutschland und Polen gegründet. Fester Bestandteil des Bildungskonzepts ist auch heute noch das Gespräch mit Zeitzeug*innen, welche die Shoa und ihre Zeit in den Konzentrationslagern von Auschwitz überlebt haben.

niedegelegte kränze von mateusz morawiecki und angela merkel im ehemaligen stammlagerTag 1
Genau einen Tag nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel gingen wir zu Fuß am 07. Dezember in das Stammlager Auschwitz I, wo uns ein äußert fachkundiger Guide über vier Stunden über das Areal begleitete. Eindrücklich wurde dabei deutlich, dass besonders das Gedenken an die Opfer in den museal aufbereiteten Baracken im Vordergrund steht. Im Gedächtnis blieb allen dabei der wichtige Versuch, den hier unter grausamsten Bedingungen ums Leben gekommenen Menschen ein Gesicht zu geben. Aus didaktischer Sicht interessant war dabei auch die Dauerausstellung des World Holocaust Rembrance Centers Yad Vashem, welche knapp und präzise die Bedeutung von Auschwitz als zentraler Bestandteil der Shoa hervorhebt und es versteht, in einer ästhetischen Sachlichkeit die Emotionen der Besucher*innen angemessen zu wecken.
Am Nachmittag begleitenden uns dann zwei Bundesfreiwillige durch das jüdische Zentrum Oświęcims inklusive der ortansässigen Synagoge, bei dem insbesondere das schwere Erbe des ehemaligen Konzentrationslagers für die Stadt deutlich wurde.

 

 

 

gedenktafel im ehemaligen vernichtungslager auschwitz-birkenauTag 2
Am zweiten Tag besuchte die Gruppe u.a. das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, bei der uns wieder unsere Guidin in Empfang nahm und uns über drei Stunden einen detaillierten Einblick über den grausamen Lageralltag und den systematischen Massenmord der „Todesfabrik“ gab. Die in dem Vernichtungslager erhalten gebliebenen und rekonstruierten baulichen Anlagen sind dabei bewusst kaum museal aufbereitet, allein aber die Weite des Raumes gibt in Ansätzen ein Gefühl von den Dimensionen des Zivilisationsbruchs, der sich an diesem Ort abgespielt hat.

Tag 3
Am dritten Exkursionstag besuchten wir u.a. die baulichen Überreste des heute weitestgehend unbekannten ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz III-Monowitz, Buna-Werke (IG Farben). Auf den Ruinen des ehemaligen Ortes Monowice wurde hier im Herbst 1942 ein weiteres Konzentrationslager für Produktion von künstlichem Kautschuk und Treibstoff errichtet, bei der die Menschen unter schwersten Bedingungen arbeiten mussten. Wer die tägliche Tortur nicht überlebte und durch die Folgen der Überbelastung ums Leben kam, wurde einfach durch einen neuen Häftling aus den übrigen zwei Lagern ersetzt.

jüdischer friedhof in krakau

 

Tag 4
Über einen Zwischenstopp in Krakau wurde am Dienstag (10. Dezember) dann die Rückreise angetreten. In Krakau bekamen wir eine historische Führung durch das "jüdische Viertel" mit Besuch der Synagoge und des jüdischen Friedhofs, welches Einblicke in das jüdische Leben der Stadt Krakau im Verlauf der Geschichte bot. Dabei wurde mit Blick auf die Bekanntheit der Stadt insbesondere die Bedeutung des Films „Schindlers Liste“ deutlich, welcher zu einem sprunghaften Anstieg des Tourismus der zweitgrößten Stadt Polens mit weit über 700.000 Einwohner*innen führte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit
Hinter uns liegt keine einfache Reise. Wir danken den Studierenden, die sich dieser Verantwortung für das Erinnern gestellt haben. „Schlimmer als Auschwitz könnte nur sein, dass dieser Ort eines Tages einmal vergessen würde“, so erklärte unser Guide in Birkenau frei nach einem der Überlebenden des Vernichtungslagers. Neben vielen, zum Teil auch nicht in Worte zu fassenden Eindrücken, ist es dieser Satz, der bleiben wird.


                                          




Historische Stadtführung mit Augmented Reality App

leeres.tablet.1pngAugmented Reality Stadtführung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "1918/2018. Was ist Demokratie? 100 Jahre Revolution und Rätezeit in München"


Mit einer eigens entwickelten App wurden historische Lernorte zu Revolution und Rätezeit auf digital innovative und spielerische Art und Weise erkundet und experimentelle Zugänge zu den zentralen Ereignissen und Akteuren eröffnet.

Die Technologie Augmented Reality (AR) führt reale und digitale Elemente im Kameramodus zusammen. So werden in der App historische Einblendungen (Video/Bildquellen) vor Ort im Kameramodus realisiert. Zentraler Baustein der App sind aber auch interaktive Zugriffe, etwa das Skizzieren eines eigenen Denkmals vor Ort oder Quiz- und Gaming-Elemente mit Illustrationen auf den Spuren der Revolution und Rätezeit.
Der historische Raum wird durch AR zur Bühne narrativer Rekonstruktion und individueller Exploration. Medial-ästhetisches Faszinationspotential liegt einerseits im Verschmelzen digitaler und realer Elemente aber auch im zeichnerisch-anspruchsvollen Design der App.

Historische Bildquellen und Textmaterial sind ebenfalls integraler Bestandteil der App neben den spielerisch-kreativen Elementen.

Dies ist eine experimentelle und in diesem Format einzigartige Vermittlungsform welche individuelle, multisensorische und räumlich situierte Zugänge zwischen Kunst und Geschichte ermöglicht.

Zielgruppen der App sind Schülerinnen und Schüler (ab 5.Klasse), sowie Erwachsene mit Interesse an Kunst/Historie zu Revolution und Rätezeit.

Hinter der App steht ein interdisziplinäres Team zwischen It, Geschichtsdidaktik und Kunstpädagogik aber auch Design integriert die verschiedenen Expertisen zur Konzeption und Umsetzung der App.
Im Rahmen der geführten App-Exploration konnten Fragen zu Technik und Inhalt gestellt werden.

TERMINE: Januar/Februar 2019: Montag 28.1.2019, und Montag 4.2.2019, jeweils 15.00 Uhr (ca. 1,5 Std)

Treffpunkt war das Kurt Eisner Denkmal in der Kardinal Faulhaber Str.

Ausstellung zu Prozess & Umsetzung der Stadtführung
Ausstellungseröffnung: 06.05.2019, 14:00. Ausstellungsende: 17.05.2019

Historisches Seminar Schellingstr. 12
Vitrinen im Eingangsbereich, Bibliothek Historisches Seminar LMU München
Öffnungszeiten entsprechend Bibliotheksöffnungszeiten


Straßburg 2018 - Exkursionsbericht

Im Rahmen des Vertiefungskurses „Das Projekt ‚Europa‘ in der historisch-politischen Bildung“ fand vom 11.06. – 15.06.2018 eine Exkursion nach Straßburg statt. An dieser nahmen neben Herrn Prof. Dr. Barricelli, Herrn Prof. Dr. Markus Gloe und Herrn Dr. Liebrandt auch Herr Dr. Pöllath, Frau Miller sowie 40 Studierende teil.

Mit etwas Verzögerung und sehr viel guter Laune starteten wir am Montagmorgen mit dem Bus am Geschwister-Scholl-Platz nach Straßburg.
Der erste Plan war ein Zwischenstopp in der 50 km nördlich von Straßburg gelegenen Kriegsgräberstätte Niederbronn-les Bains einzulegen. Aufgrund eines Kommunikationsproblems kamen wir allerdings anstelle der anvisierten Kriegsgräberstätte direkt in Straßburg an. Wir fuhren sogleich weiter in Richtung Norden und genossen dank verschiedener Navigationssysteme – Smartphones und Bus – einige herrliche und lustige Momente im Wald bis klar war, wie es weiterging.

An der Kriegsgräberstätte angekommen erläuterte uns Herr Bernard Klein, der Leiter der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte, nicht nur einige Hintergrundinformationen bezüglich des Friedhofes, sondern kläre uns auch über die Aufgaben des Volksbunds für Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sowie das pädagogische Konzept der internationalen Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte auf. Nach dem Beitrag hatten wir noch die Möglichkeit das Gelände selbst zu erkunden, bevor es dann nach Straßburg ging. Als dort alle in ihre Zimmer eincheckten und ein leckeres Abendessen im Hotel genossen, ließen wir den Tag gemütlich in einer Bar ausklingen.

Am nächsten Tag machten wir einen Stadtrundgang durch Straßburg, der von Studierenden vorab organisiert worden war. Wir besichtigten unter anderem die wunderschöne Straßburger Innenstadt, das Straßburger Münster und das Viertel „La Petite France“. Da das Wetter an diesem Tag leider nicht richtig mitspielte, wurden die Straßburger Universität und das jüdische Straßburg im Bus vorgestellt und wir verzichteten auf einen Besuch.

Anschließend fuhren wir weiter in die etwa zwei Stunden entfernte Gedenkstätte Hartmannswillerkopf, die während des ersten Weltkriegs eine bedeutende Rolle spielte. Nach dem Besuch des deutsch-französischen Museums erhielten wir eine Führung durch das Gelände des im Ersten Weltkrieg hart umkämpften Bergmassivs.

Am Mittwoch stand unser Besuch im Europäischen Parlament an. Zunächst hatten wir ein Gespräch mit der Europaabgeordneten Frau Prof. Dr. Niebler, die uns über ihre Aufgaben als Politikerin informierte. Anschließend fand eine Fragerunde statt, bevor wir dann eine Plenarsitzung besuchten durften.

Nach einer kurzen Mittagspause besichtigten wir am Nachmittag im Europäischen Parlament das Parlamentarium. Dort fand nach dem Rundgang auch ein 2-stündiges Rollenspiel statt, bei dem wir, aufgeteilt in unterschiedliche Gruppen, selbst als Politiker über bestimmte aktuelle Themen beraten und bestimmen durften.

Nach dem langen und sehr interessanten Tag im Europa Parlament fuhren wir zurück ins Hotel und ließen die bisherigen Exkursionstage bei einer Zwischenevaluation im Konferenzraum Revueé passieren. Dort fand auch noch ein Gespräch mit Herrn Bernd Posselt, ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments, statt. Er erzählte uns über seine langjährige Tätigkeit als Politiker. Anschließend ließen wir den Tag bei gemeinsamen Spielen, wie Tischkicker oder Mord in der Disco ausklingen.

Am Donnerstag fuhren am Vormittag zu unserem ersten Programmpunkt des Tages: der Elsass-Mosel-Gedenkstätte in Schirmeck. Das Museum der Gedenkstätte beschäftigt sich unter anderem auch mit der nationalsozialistischen Geschichte. Besonders interessant zu sehen war für uns, als angehende Lehrkräfte, die französische Darstellung dieser Geschichte, die wir sonst nur aus deutschen Museen oder Gedenkstätten kennen.
Begleitet wurde der Durchgang mit Tablets, die verschiedene Hintergrundinformationen über die Geschichte erläuterten und durch die Ausstellung führten.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter zum zweiten Programmpunkt, der KZ-Gedenkstätte Natzweiler Struthof.  Wir besichtigten das große ehemalige KZ-Gelände, sowie die dortigen Ausstellungen. Auf der Rückfahrt nach Straßburg war es zum ersten Mal außergewöhnlich still, da uns der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers alle sehr beschäftigte.

Nach einer kleinen Auszeit und dem Abendessen verbesserte sich die Stimmung wieder und wir zogen nochmal in die Straßburger Innenstadt, um den letzten Abend der Exkursion ausklingen zu lassen.

Bevor es zurück nach München ging, fuhren wir am Freitag Vormittag noch zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Wir besichtigten das Gebäude und nahmen anschließend Platz in einem großen Plenarsaal, der mit einem Teppich, der die Farben und die Symbole Europas trug, ausgelegt war. Der Rechtsreferent der Kanzlei klärte uns über die Aufgaben des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf und beantwortete unsere Fragen dazu.
Nachdem die Besichtigung vorüber war, fuhren wir mit dem Bus den langen Weg zurück nach München.

Hinter uns liegt eine sehr schöne, gemeinschaftliche und vor allem interessante und aufschlussreiche Woche in Straßburg, an die wir uns alle gerne zurückerinnern. Ein besonders großer Dank geht an die Organisatoren Herrn Prof. Dr. Gloe und Herrn Dr. Liebrandt.

 

Workshop: Wahrnehmung, Missbrauch und Instrumenatlisierung des Islam 

Prof. Dr. Michele Barricelli, Dr. Hannes Liebrandt und Inci Özel

Der Workshop am 12.05.2017 verfolgte das Ziel, die gegenwärtige Wahrnehmung und Instrumentalisierung des Islam in der Gesellschaft zu reflektieren und im interdisziplinären Diskurs zu beurteilen. Während der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich sowohl inhaltlich mit dem Islam auseinanderzusetzen als auch methodische und kommunikative Ansätze in der schulischen Erziehung und Bildung kennenzulernen. Besonderer Fokus lag hierbei auch auf der Förderung interkultureller Lehrer- und Schülerkompetenzen, auf Ansätzen zur Konfliktlösung sowie der effektiven Gestaltung des Verhältnisses zwischen Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen.

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Straßburg 2017 - Exkursionsbericht

Bericht zur Exkursion: Straßburg vom 19. Juni bis 23. Juni 2017


Knapp dreißig Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben an einer Exkursion nach Straßburg teilgenommen. Die Exkursionsteilnehmer/innen setzten sich aus Studierenden der Fächergruppen Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde aus dem Mittelschullehramtstudium zusammen.


Begleitet wurde diese Exkursion von Dr. Hannes Liebrandt (Geschichtsdidaktik) und Prof. Dr. Markus Gloe (Didaktik der Sozialkunde). Zudem kamen im Laufe der Exkursion Prof. Dr. Michele Barricelli (Lehrstuhlinhaber Didaktik der Geschichte und Public History) und Dr. Robert Sigel (Landeszentrale für politische Bildungsarbeit) hinzu. Die Exkursion wurde von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bezuschusst.


Ziel der Exkursion war ein reger Austausch zwischen den einzelnen Didaktikfächern im Rahmen des GSE-Unterrichts an Mittelschulen. Zudem sollte im Zuge dessen ein Exkursionsleitfaden von den Studierenden erstellt werden, welcher Hilfestellungen für zukünftige Referendarinnen und Referendaren für eine Planung und Durchführung einer Exkursion nach Straßburg bereitstellen soll.


Die Exkursion stand schwerpunktmäßig unter dem Aspekt Straßburgs als europäische Hauptstadt.


Montag, 19. Juni 2017


Die Exkursion begann am Montagvormittag mit der Abfahrt von Fröttmaning Richtung Straßburg. Im Bus wurden bereits organisatorische Aspekte von Exkursionsleitern besprochen. Der Montag konnte dazu genutzt werden, dass sich die Studierenden selbstständig einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen konnten.

Dienstag, 20. Juni 2017


Am Dienstag nahmen die Studierenden an einer historischen Stadtführung durch Straßburg teil. Diese wurde von Herrn Klaus Gras veranstaltet. Es wurden bedeutende Orte innerhalb der Stadt besucht. Unter anderem zählten dazu das Johann-Knaut-Denkmal /Zeichen deutsch-französischer Freundschaft), der Schlossplatz und das Straßburger Münster. Die Bedeutung der Kathedrale in Bezug auf Schutz der Stadt, Weltlichkeit und Feierlichkeit in Frieden wurde von Herrn Gras besonders herausgestellt. Außerdem wurde die Statue von Johannes Gensfleisch, dem Erfinder des Buchdrucks besucht. Abschließend wurde in der Thomaskirche das Grabmal Moritz von Sachsen besichtigt.

Mittwoch, 21. Juni 2017


Am Mittwochvormittag brachen die Studierenden mit ihren Leitern zu einer Führung im Europäischen Parlament auf. Damit wurde ein wesentlicher Bestandteil der europäischen Institutionen erkundet. Beim Europäischen Parlament handelt es sich um das Gesetzgebungsorgan der Europäischen Union. Nach einem einführenden Film über die Geschichte und die Aufgaben des Europäischen Parlaments und der Betrachtung eines Modells wurde das gerade entstehende Parlamentarium begutachtet, da dessen didaktische Bedeutung Relevanz für die Studierenden als angehende Lehrkräfte hat. Als weiterer wesentlicher Bestandteil wurde der Plenarsaal angeschaut, der den zentralen Kern des Europäischen Parlaments bildet. Zum Abschluss der Besichtigung genoss die Gruppe den Ausblick über Straßburg vom Dach des Europäischen Parlaments. Anschließend wurde der Europa-Parcour (Lieu d´Europe) begangen, welcher die Studierenden und ihre Leiter zum Europahaus führte, welches über die europäischen Institutionen informiert und somit Anlaufstelle für EU-Interessierte ist. Dabei hatten die Studierenden die Möglichkeit kostenlos Materialien für den Unterricht zu erwerben. Anschließend wurden die Studierenden typischerweise elsässisch verköstigt, bevor sie sich auf den Weg zur Kriegsgräberstätte Niederbronn begaben. Hier konnte das Feld mit den Gedenksteinen der gefallenen Soldaten in Ruhe betrachtet, erlebt und erfahren werden. Die Kriegsgräberstätte wird zu einer Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte ausgebaut. So kann in Zukunft pädagogisch und didaktisch die deutsch-französische Geschichte anhand von einzelnen Biografien betrachtet werden.

Donnerstag, 22. Juni 2017


Am Donnerstag wurde die KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof im Elsass besucht. Der Ort selbst ist in drei Elemente eingeteilt. Zum einen die Gedenkstätte, welche einen Ort der Erinnerung und Besinnung schaffen soll. Zum anderen finden Besucher auch das Museum, welches sich ausschließlich der Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler und seinen Nebenlagern widmet. Der Aufbau und die Organisation der Lager und das tägliche Leben der Deportierten werden an Hand einer Sammlung von Bildern, Dokumenten aus den Archiven und Originalgegenständen und Zeichnungen vergegenwärtigt. Vom Museum führt der Weg direkt zu den Überresten des Lagers. Zu den Überresten des Lagers zählen unter anderem der ehemalige Appellplatz, der Galgen, die ehemalige Küchenbaracke. Der weitere Weg durch das Lager führt entlang der Todesschlucht zum Block des Kremationsofens und dem Ort der medizinischen Experimente. Der Weg zur Gaskammer, die etwas außerhalb des Lagers liegt, führt über einen kurzen Fußweg dorthin.

Freitag, 23. Juni 2017


Zum Abschluss der Exkursion begab sich die Gruppe in den Europarat. Hierbei handelt es sich um ein Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen. Nach einem Rundgang und einem Vortrag, der zu einer Fragerunde und einer Diskussion einlud, wurde anschließend noch der Werbefilm des Europarats präsentiert: https://www.youtube.com/watch?v=c3nDhvLGHVA

 Hiermit endete die Exkursion und die Gruppe begab sich auf den Heimweg.

Im Anschluss zur Exkursion fand eine Nachbesprechung statt. Hierzu fanden sich erneut die Leiter der Exkursion, die Studierenden und Herr Sigel von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und eine abgeordnete Lehrkraft an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein, um die Exkursion zu reflektieren und über zukünftige Kooperationsformate zu sprechen. Im weiteren Verlauf des Seminars wurden die Exkursionsleitfäden fertig gestellt.

Bericht von: Teresa Matschiner, Marlene Kappelsberger

Workshop: Historisch basierte Hassrede im Internet

Prof. Dr. Michele Barricelli und Daniel Giere

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Derzeit kursieren in großer Zahl menschenfeindliche Äußerungen im Netz und anderen Medienformaten. Nicht selten begründen die Autorinnen und Autoren dabei ihre extremen Haltungen beispielsweise gegenüber Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund, generell bestimmten Konfessionen und Religionen, sozial Schwachen und physisch oder psychisch herausgeforderten Menschen (sowie jenen, die sich in unserer Zivilgesellschaft für sie einsetzen) mithilfe scheinbar historisch basierter Argumente. Extreme Verfälschungen oder Verzerrungen wissenschaftlich gesicherter Sachverhalte sind an der Tagesordnung; fachliche Zusammenhänge werden missachtet und historische „Fakten“ frei erfunden. Die Geschichte, auf die man sich, um Autorität für seine Aussagen zu erlangen, beruft, bleibt hier also meist pure, auch böswillige Imagination.
Es ist daher wichtig, dass gerade angehende Lehrkräfte des Faches Geschichte befähigt werden, mit unhaltbaren Vergangenheitsbezügen operierende Hassrede im Internet zu erkennen, zu dekonstruieren und entsprechende Gegenreden gegenüber den Diskutanten zu entwickeln. Allerdings sind auch Schülerinnen und Schüler bzw. überhaupt die jugendlichen Mediennutzer mit entsprechenden Kompetenzen zu versehen. Die entsprechenden Möglichkeiten einer aufklärenden Reflexion und die Entwicklung sinnvoller Handlungsoptionen waren Thema des am 1.2.2017 an der LMU vom Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte und Public History veranstalteten Workshops „Hass im Netz entgegentreten“.
Dafür luden Prof. Dr. Michele Barricelli und Daniel Giere im Rahmen eines Basiskurses Geschichtsdidaktik Theo Müller (Paris) ein; Müller wirkte in dem bis vor kurzem von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Projekt GeschichtsCheck.de, das sich zum Ziel gesetzt hat, jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren sowie Lehrkräften bzw. Lehramtsstudierenden Mittel an die Hand zu geben, auf historisch basierte Hassrede im Internet angemessen und, wenn nötig, entschieden reagieren zu können. Gleichzeitig beleuchtete der Workshop Ansätze, um die von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit geprägte Rede im Internet, sofern sie vom grundgesetzlichen Recht auf freie Meinungsäußerung noch gedeckt ist, im Rahmen universitärer Lehre als Beispiele nicht triftiger historischer Konstruktions- bzw. Sinnbildungsprozesse aufzugreifen und so zum Ausgangspunkt historischen Lernens für Experten und Novizen zu machen.
Das Projekt GeschichtsCheck.de wurde von Open History e. V. initiiert. Die beteiligten Historikerinnen und Historiker bieten auf ihrer Internetpräsenz Geschichtscheck.de weiterführende Informationen für alle Interessierten. In tief recherchierten Beiträgen wird über die häufigsten im Netz vorkommenden Argumentverdrehungen, falsch verwendete Begriffe und schlichte Lügen informiert. Das Projekt GeschichtsCheck.de stellt damit eine überaus nützliche Informationsquelle dar, die einen praktischen Werkzeugkasten gegen Hassrede im Internet bereithält.

 

Tagung: "Die Volksschulen sind regelmäßig konfessionelle Schulen." Das Schulwesen in Bayern und die Bekenntnisschule in München im 19. Jahrhundert

Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner

Angesichts des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 widmete sich eine Tagung unter dem Titel „Zwischen Verfolgung und Akzeptanz“ der Rolle des Protestantismus in München. Dabei spielt die Bekenntnisschule eine wichtige Rolle, deren Entwicklung und Bedeutung für München dargestellt wird. Der Tagungsband erscheint demnächst.